Donnerstag, 28.08.2014 Carpinis – Sinaia

Ich bin schon vor dem Weckerklingeln wach. Als ich aus dem Libero steige, bellt mich Beethoven kurz an, beruhigt sich aber gleich wieder und lässt sich von mir streicheln. Kaum dass ich draußen bin, wird auch Laura von ihrer Mutter geweckt.
Eine Mütze voll schlaf später kommt auch Elisabeth aus dem Bett und verschwindet im Bad. Lauras Vater zeigt mir derweil den Hof und die Tiere.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wechseln wir die Rollen, diesmal gehe ich ins Bad und Elisabeth bekommt eine Führung durch die Liegenschaft.
Dann wird es Zeit, aufzubrechen. Der Focus verschwindet in der Garage, der Libero wird beladen. Wir verabschieden uns herzlich und starten den Motor.
Diesmal geht es an Brasov vorbei in Richtung Bușteni. Mittlerweile haben sich die Wolken fast vollständig verzogen. Als wir die Talstation der Seilbahn erreichen, hat es stahlblauen Himmel. Ein wenig Wind geht zwar, aber die Seilbahn fährt trotzdem. Kaum dass wir die Fahrkarten gekauft haben, steigen wir schnurstracks in die Gondel und sofort geht es bergan. Im oberen Abschnitt ist es ziemlich steil, wir haben jetzt schon einen tollen Ausblick auf die Berge.
Nachdem wir die Bergstation erreichen, verlassen wir das Gebäude und machen uns auf zu den drei Babele (Großmütter) – einer Felsformation, nicht allzu weit entfernt. Weiter geht es zur Sphinx, wo es heute schwer ist, ein Foto ohne Menschen zu machen. Es weht eine kühle Brise, aber das Wetter ist traumhaft, wir haben grandiose Sichtverhältnisse auch auf die weiter hinten liegenden Höhenzüge der Karpaten. Fast bis zum Fernsehturm wandern wir, bevor wir uns ins Gras setzen und dem Schauspiel einiger Wolkenfetzen über den fernen Gipfeln zusehen. An der Cabana Babele gibt es für jeden eine leckere Ciorbă, bevor wir uns losreißen den Rückweg zur Seilbahn antreten.
Nur 20km weiter ist es bis nach Sinaia, wo wir ein weiteres Highlight erwarten. Ich war ja schon einmal hier und so kann ich den Fremdenführer für Elisabeth geben. Vom Parkplatz aus sind es gute 10 Gehminuten durch den Wald, bis erste Umrisse des Schloss Peleș durch das Geäst wahrzunehmen sind. Elisabeth ist hin und weg – mir ging es im März genauso. Auch heute noch begeistert mich dieser Bau.
Erst bestaunen wir das Gebäude von außen – ein Fehler, wie sich alsbald herausstellt. Denn genau um 16:15 Uhr, als wir die Kasse erreichen, wird diese geschlossen. Die Dame hinter der Glasscheibe macht auch für ihre Landsleute keine Ausnahme, die wehemend an das Fenster klopfen.
Na ja, dann sehen wir uns halt nebenan das  Schloss Pelișor noch von außen an, entscheiden wir. Dieses hat eine Stunde länger geöffnet, hier dürfen wir nich rein. Wir müssen Filzpantoffeln überstreifen und als ich die Kamera zücke, muss ich eine Fotografierlizenz nachkaufen. Letztendlich ist das, was uns geboten wird, das alles Wert. Erst nach 18:00 Uhr verlassen wir das Gebäude, um zurück zum Auto zu gehen.
Eigentlich wollten wir noch zur Peștera Ialomiței, doch die hat sicher auch schon zu. Wir überlegen erst, einen Campingplatz anzufahren, entscheiden uns dann aber dafür, in Richtung des Klosters zu fahren und irgendwo wild zu campen.
Ich fahre den mir vom März her noch bekannten Weg, finde dann aber eine Abzweigung mit einem Wegweiser, der ebenfalls dahin führt. Wenig später weist en Schild darauf hin, dass die Straße gesperrt ist, die Schranke ist aber offen. Zwei Hunde verschieben die Entscheidung – die werden erstmal von Elisabeth gefüttert. Währenddessen fahren einige Autos an uns vorbei die Straße hoch. Denen tue ich es gleich. Eine Traum Motorradstrecke – der Transbucegi – führt uns immer weiter den Berg hinauf. Als wir den Kamm erreichen, geht eine ganz neue Straße noch höher, der muss ich natürlich folgen, auch wenn dort wiederum ein Verbotsschild steht. Einige Autos kommen uns entgegen. Die Straße endet etwa eineinhalb Kilometer von der Bergstation der Seilbahn, die wir heute vormittag gefahren sind. Krass. Das nächste Mal werden wir hierher fahren und den Rest zu Fuß gehen.
Ein Stückchen fahren wir wieder zurück, bis wir einen Platz zum Nächtigen finden. Dort gibt es einen Sonnenuntergang und eine Pfanne mit Nudeln, bevor wir uns in unser Schloss auf Rädern zurück ziehen. Während ich koche, treibt ein Schäfer seine Herde an uns vorbei, grüßt freundlich und beobachtet uns eine Weile interessiert.