Prusa-Drucker: Thermischer Fehler

Ich habe vor längerer Zeit mal einen Prusa-Drucker der ersten Generation – also einen i3 MK1 von 2012 bekommen, mit der Bitte, ihn zu reparieren. Es waren mechanische Fehler durch einen Sturz beim Umzug.
Nachdem ich das gemacht hatte, stand er lange Zeit herum, natürlich habe ich ihn ab und an getestet. Das Druckergebnis dieses Oldtimers hat mich beeindruckt, er hat meinen Ender in den Schatten gestellt.
Anlass für mich, mich mit dem Aufbau von 3D-Druckern zu beschäftigen und mir letztendlich selbe reinen zu bauen, auf Basis eines MK3S.
Zwischenzeitlich ist der MK1 in meinen Besitz übergegangen, weil der Erstbesitzer dann doch keine Verwendung mehr dafür hatte.
Aber wer mal an einen Drucker gewöhnt ist, der sich selber levelt und auf magnetischen Druckplatten druckt, der mag eigentlich nicht mehr zurück zum manuell leveln und zum Glasbett, das mit Klammern festgemacht wird.

bei einem größeren Projekt wäre es aber schön, wenn man mit zwei Druckern gleichzeitig arbeiten könnte – eine MMU schwebt mir ja auch noch im Hinterkopf.
Also habe ich nach und nach aus dem MK1 einen MK2.5 gemacht, Neues Heizbett, neue Druckplatte, neues Hotend und die X-Achse auf Basis der Bear X-Achse.

So weit, so gut.

An sich hat der eine Zeitlang ganz gut funktioniert. Dann aber brach er ab und an mal Drucke ab, weil das Druckbett nicht warm wurde.
Ich hatte das Kabel, bzw. den Kontakt hinten an der Druckplatte im Verdacht – es ist eines der Problemstellen beim Prusa, die ein wenig Aufmerksamkeit benötigen.
Jedesmal, wenn ich da am Stecker rumgebastelt habe, hat es wieder eine Zeitlang funktioniert. Fehler gefunden – aber nicht dauerhaft abgestellt – nervig.

Irgendwann ging dann gar nichts mehr. Deshalb habe ich das Heizbett ausgebaut und wollte die Kabel am Rambo-Board abziehen.
Dabei bin ich auf den wirklichen Fehler gestoßen:

Steckkontakt an der Rambo-Platine verschmort
Steckkontakt an der Rambo-Platine verschmort

Der Stecker des Heizbettes war stark verschmort und ließ sich nur schwer vom Board lösen.

Also habe ich kurzerhand das Board komplett abgesteckt und ausgebaut. Die Rückseite der Platine sah auch nicht viel besser aus:

Rückseite des Rambo-Boards
Rückseite des Rambo-Boards

Die beiden Kontakte des Extruders sehen ganz gut aus, das Heizbett hat sich aber fast ausgelötet.

Verschmorte Stecker
Verschmorte Stecker
Verschmorte Stecker
Verschmorte Stecker

Um den Stecker für das Rambo-Board möglichst schonend auslöten zu können, habe ich erst den Plastiksockel entfernt. Danach habe ich jeden Pin einzeln erwärmt und herausgezogen.

Dabei habe ich mir Gedanken über die Ursachen gemacht: Was kann dazu führen, dass der Stecker so verschmort? Am Ehesten ein schlechter Übergangswiderstand. Nachdem der Stecker am neuen Heizbett bereits montiert habe, dachte ich mir: Eventuell ein Materialfehler oder ein Montagefehler. Da nimmst Du einfach den Stecker vom alten Heizbett.
Na ja, als ich den dann angeschaut habe, war mir klar, das Problem liegt nicht primär am neuen Heizbett. Auch der war thermisch verformt.

auch der alte Stecker war schon verschmort
auch der alte Stecker war schon verschmort

Damit war mir klar, dass es wohl der Übergangswiderstand zwischen den Pins der Platine und den Kontaktschuhen des Steckers sein müssen. An sich ist es ja unnötig, zwei Kontaktstellen in einem Stecker zu verbauen. Der Grund hierfür ist wohl die Benutzerfreundlichkeit: Man braucht nicht groß nachzudenken, kann das Kabel nicht verpolen und es lässt sich einfach trennen und wieder verbinden.

Bei mir nicht mehr. Ich habe mich dazu entschlossen, Lötklemmen einzusetzen. Bei denen sind die Schraubklemmen fest mit der Platine verlötet. Einfach das Kabel ein Stück gekürzt, neu abisoliert und Aderendhülsen drauf. So bekommt der Drucker eine kraftschlüssige Verbindung mit wenig Übergangswiderstand.

Meine Version für diese Verbindung
Meine Version für diese Verbindung

Fazit: Nicht selten läuft so ein Drucker unbeaufsichtigt über Stunden oder gar Tage – sicher nicht nur bei mir. Um so wichtiger, dass er regelmäßig gewartet wird und dass man ihn im Betrieb ab und an mal genau beobachtet. Wäre fatal, wenn das Ding einen Wohnungsbrand auslöst.