Umbau der Fantic Section ’95 auf Vierkolben-Bremszange vorne

Als ich die Section gekauft habe, war die Vorderradbremse komplett ohne Funktion. Es ist eine Zweikolbenbremszange verbaut. Nachdem ich natürlich heiß drauf war, das Mopped zu fahren und nicht gleich an ein Ersatzteil gekommen bin, habe ich die Bremspumpe abmontiert und die Kolben mithilfe von Pressluft jeweils einzeln ausgedrückt, dann die Kolben und die Sitze dazu mit Polierpaste geglättet, neue O-Ringe eingesetzt und alles wieder zusammen gebaut. Hat dann auch wieder gebremst, aber erst, nachdem ich auch den Geberzylinder oben am Lenker zerlegt und gangbar gemacht hatte.

Na ja, die Bremsleistung ist vergleichbar mit der Bremsleistung der 243, die aber 8 Jahre älter ist und ein spezielles Konstrukt mit Bowdenzug am Bremsgriff und eine bowdenzugbetätigte Bremspumpe hinter der Lampenmaske hat. Mit anderen Worten: An sich hatte ich mehr erwartet. Gut, es ist allerdings auch die gleiche Bremszange verbaut. Vielleicht liegen meine Erwartungen ja zu hoch.
Wenn ich dann mal ein modernes Motorrad eines Vereinskollegen ausprobiert habe, dann war ich jedesmal begeistert über die Dosierbarkeit und die kraftlose Bedienbarkeit der Bremse. Ein Wechseln der (eingelaufenen) Bremsscheibe und der Beläge brachte keine Besserung.

Dann habe ich mal im Trialforum mitgelesen, dass jemand bei seinen alten Fantics die komplette Bremse gegen eine Vierkolbenbremse ausgetauscht hat, wie sie bei der Sherco C-318 ab Modelljahr 2005 verbaut ist. Das hat mich natürlich sofort hellhörig gemacht. Auf ein paar Nachfragen meinerseits bekam ich die Information, woher sie bezogen werden kann und auch das Angebot, eine zuviel gekaufte Bremse kaufen zu können. Das habe ich dann auch gemacht.

Wenige Tage später kam das Paket, bestehend aus der komplett montierten und bereits gefüllten Vorderradbremse. Der Austausch war kein Problem: Alte Bremse abschrauben und neue an deren Platz montieren. Hat alles perfekt gepasst, ich musste die Bremszange noch nicht mal ausdistanzieren. Vom Verkäufer habe ich als Ersatz für den Bremslichtschalter auch noch eine Einstellschraube dazu bekommen, mit der man den Abstand des Hebels zum Lenker perfekt ausrichten kann. Den originalen Hebel habe ich gegen den kurzen Hebel meiner alten Bremse ausgetauscht.

Kaum montiert, habe ich die Section natürlich gleich im Hof ausprobiert. Was für ein Unterschied! Die Bremse packt jetzt so richtig zu, bei den ersten Versuchen mit der alten Gewohnheit gleich so, dass ich die Gabel fast zum Durchschlagen gebracht habe. Nach ein paar Runden kam dann langsam das Feingefühl, ich konnte die Bremsleistung unheimlich präzise dosieren und das ganz ohne Kraftaufwand. So einen Unterschied hätte ich nicht erwartet. Wahnsinn!

Auch jetzt, nach ein paar Betriebsstunden im Übungsgelände ist meine Begeisterung noch ungebrochen. Zumindest bremsentechnisch ist die alte Fantic ein großes Stück wettbewerbsfähiger geworden. Immerhin fahre ich mit der Section beim Alpenpokal mit und die ist dort mit ihren 22 Jahren in der Regel das älteste Motorrad im Wettbewerb.

Jetzt überlege ich mir noch, ob ich auch den Kupplungsgeber noch modernisieren soll. Obwohl ich schon zwei Kupplungsfedern ausgebaut habe, ist die Betätigung noch deutlich kraftaufwendiger als bei einer modernen Trialmaschine.

Sherco-Bremse für Fantic
Sherco-Bremse für Fantic