Dienstag, 15.09.2009 Rosendal – Suldalsvatnet

Nach dem Aufwachen gibt es Tee, dann machen wir uns fertig, um nach Rosendal zu fahren. Die 4km sind schnell geschafft. Am Ortseingang halten wir kurz, um Brot und Gebäck zu einzukaufen. Dann folgen wir einem Schild, welches uns zu einer kleinen Kirche führt, in denen die Särge der Rosendals liegen. Die Kirche ist sehr alt, wir sehen sie uns jedoch nur von Außen an, da gerade die Vorbereitung für eine Beerdigung stattfindet.
Das Schlösschen suchen wir zuerst vergebens, an der (geschlossenen) Tourist-Information im Ortszentrum finden wir einen Lageplan. Die Touristensaison geht hier nur von Juli bis August. Wir finden den Weg, vom Parkplatz aus wandeln wir durch einen Park mit uralten Bäumen dem kleinesten Schloss Skandinaviens entgegen. Auch hier ist die Saison schon vorbei, weshalb wir uns damit begnügen müssen, das Gebäude von außen zu umrunden, versuchen hier und da mal einen Blick nach innen zu erhaschen. In den Garagen sehen wir alte Boote, Fahrutensilien, Sättel und allerlei Urkunden an den Wänden. Der Rosenzucht und dem Kräutergarten des Schlossrestaurants statten wir ebenso einen Besuch ab. Auch ohne drinnen gewesen zu sein ein lohnenswerter Besuch.

Steinpark Rosendal
Der Steinpark ist eine der Attraktionen des Folgefonna Nationalpark-zentrums. Hier gibt es Steinblöcke, die bearbeitet und angeordnet wurden auf eine einzigartige Weise, die die geologische Vielfalt der Folgefonnhalbinsel darstellt.
Im Steinpark finden Sie auch eine Skulptur des Künstlers Bård Breivik. Ein schönes Lappenzelt, das von den Besuchern benutzt werden kann, befindet sich am Eingang.
Karte und Information bei dem Fremdenverkehrsamt.
Geöffnet: Täglich, das ganze Jahr über.

Wir fahren die alte Alleestraße zurück, um dann rechts zum Steinpark abzubiegen. Hier wird Erdgeschichte vermittelt, kombiniert mit Steinskulpturen und Freizeitangeboten. So findet sich zum Beispiel am Eingang eine nachgebauten Hütte der Samen mit Feuerstelle, Koch- und Grillutensilien, die von jedermann genutzt werden darf. Auch ein altes, durch Wasserkraft betriebenes Sägewerk ist in Betrieb und erinnert mich an eine Sägemühle in meiner Kindheit.

Nachdem wir alles ausgiebig inspiziert haben, fahren wir zurück nach Gjerde, wo uns der Tunnel wieder an den Sørfjord bringt – natürlich erst, nachdem wir auch hier nochmals 65 NOK Benutzungsgebühr bezahlt haben. Am Ende des Tunnels halten wir uns rechts nach Odda, wo ich am Ortsausgang den Hänger abstelle und mit dem Auto nach Buer hochfahre. Auf der Karte ist es von da nicht weit zum Folgefonna-Gletscher, den wir gestern von der anderen Seite aus nicht ganz erreicht haben. Ich hoffe darauf, auf diesem Weg den Wunsch von Elisabeth erfüllen zu können, den Gletscher hautnah zu erleben. Wo die Straße zu Ende ist, beginnt ein Fußweg zum Gletscher, der ebenfalls mehrere Stunden Fußmarsch in Anspruch nimmt. Wir müssen uns das für einen nächsten Besuch aufheben und begnügen uns diesesmal mit dem gewaltigen Anblickes des bis zu 300m dicken Gletschers von der Ferne.

Zurück in Odda geht es weiter südwärts auf der 13, bis wir kurz nach Jøsendal rechts auf die E134 abbiegen, um dem Langfossen, mit 612 Metern einer der höchsten Wasserfälle der Welt, einen Besuch abzustatten. Gute 15km Anfahrt nehmen wir in Kauf. Nicht jedoch, dass 500m vor dem Wasserfall eine Mautstelle 40 NOK für den Tunnel hinterhalb des Wasserfalls abkassieren will. Die Mautstelle hätte man gut hinter dem Langfossen errichten können, so drängt sich der Gedanke auf, dass Absicht im Spiel ist. Es gibt auch keinen Parkplatz, wo man das Fahrzeug zurücklassen könnte. Die Straße ist hier so eng, dass ich mit dem Gespann nicht wenden kann (Absicht?). Jetzt will ich erst recht nicht mehr durch die Mautstelle. Dann koppel ich halt den Anhänger ab, wende das Auto und anschließend den Hänger per Hand.

Wieder auf der 13 fahren wir nach Seljestad auf einen Tunnel zu, der sich laut Karte auf einer gelben Straße umfahren lässt. Das nutzen wir, denn wir wollen ja etwas vom Land sehen. Die Straße ist einspurig und windet sich über ein paar Serpentinen in ein Hochtal hinauf. Während ich ab und zu anhalte, um ein paar Fotos zu machen, füllt sich der Taleinschnitt hinter uns rasant mit Nebelschwaden. Als wir den Kamm erreicht haben, führt uns das Sträßchen freudig wedelnd bergab durch ein Skigebiet, bevor wir kurz nach der Tunnelausfahrt wieder auf die 13 einbiegen.

In Hårå machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Røldal, um eine der ältesten Stabkirchen Norwegens zu besichtigen. Doch auch hier ist die Saison vorbei – ein Blick ins Innere bleibt uns verwehrt.
Die 13 frührt am Røldalsvatnet entlang, dahinter begleitet uns ein Fluss, der so eindrucksvoll ist, dass wir immer mal wieder anhlaten, um ihn auf uns wirken zu lassen und das en oder andere Foto zu machen.

Als wir das Suldalsvatnet erreichen, ist es an der Zeit, nach einem Quartier zu suchen. Die erste Anfrage auf einem Bauernhof: Da besteht die Hytter aus einem ganzen Einfamilienhaus. Das wollen wir nicht. Bei der nächsten Hytter sieht ein Mann uns kommen, während er sein Auto ausläd. Als ich klopfe, sitzt er vor dem Fernseher und reagiert nicht. Beim dritten Mal frage ich bei einer freundlichen Frau an, die aber leider nichts mehr frei hat. Sie verweist mich auf ihre Nachbarin. Nach einigem Suchen finden wir diese dann auch. Sie hat eine Hytter für eine Nacht frei und nach einem netten Plausch lässt sie uns 100 NOK nach, so dass wir die Hytter für 400 NOK bekommen. Wir sagen zu, bezahlen auch gleich und fahren zur – etwas entfernten – Hytter. Zwei getrennte Schlafzimmer, ein Nassbereich, ein großes Wohn-Esszimmer und eine tolle Lage erwarten uns. Selbst ein riesiger Flachbild-Fernsehersteht in der Ecke. Luxus pur und diesmal auch Neuland für mich. Ich hoffe, Elisabeth ist nicht enttäuscht, wenn die nächste Hytter ’normal‘ dimensioniert und ausgestattet ist, wie ich es von meinen bisherigen Norwegenreisen gewohnt bin.

Wir richten uns häuslich ein. Während ich anfange zu kochen, geht Elisabeth zu den Fliegenfischern, die mit Wathosen im Fluss Suldalslågen nebenan stehen, in der Hoffnung, vielleicht einen Fisch erstehen zu können. Leider haben die bisher noch nichts gefangen. Unser Abendessen besteht dann  aus einer Rindersuppe, Wurst und Brot.

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